Abwasserlinie Unteres Pustertal

Ablauf der Abwasserreinigung

Das Klärwerk wurde auf eine Kapazität von 55.000 Einwohner aus der Wohnbevölkerung, Tourismus, Industrie und Gewerbe bemessen und auf eine Reinigung der Abwasser nach höchsten Anforderungen ausgelegt und geplant, also auf der organischen Schmutzfracht sowie auf hochgradige Reduktion der Stickstoff- und Phosphorverbindungen.

Das Ziel der Abwasserreinigung wird mit physikalischen, biologischen, biomechanischen und chemischen Verfahrensschritten erreicht.

Legende Funktionsschema

Wasser Schlamm Gas
     
1) Zulauf 11) Voreindicker 16) Gasspeicher
2) Regenentlastung 12) Faulturm 17) Gasfackel
3) Hebeanlage 13) Nacheindicker 18) Gasverwertung
4) Rechen 14) Schlammpresse  
5) Sand- Fettfang 15) Schlammentsorgung  
6) Vorklärbecken    
7) Belebungsbecken mit Belüftung    
8) Nachklärbecken    
9) Ablauf    
10) Fluss Rienz    

Zulaufkanal und Hebeanlage

Über die Kanalisation [1] werden die Abwässer der Kläranlage zugeführt. Dort muß das Abwasser über drei Rohrschnecken [3] um ca. 4m angehoben werden, damit das Wasser dann im freien Fall die Anlage durchlaufen kann.

Zulaufkanal und Hebeanlage

Hebeschnecken

Mechanische Reinigung

Die mechanische Reinigung mit einer Effizienz von bis zu 25% hinsichtlich Entfernung der organischen Schmutzfracht erfolgt mit doppelte ausgeführtem Stabrechen [4], zwei Rundsandfängen [5] und im Vorklärbecken [6], das zur Vermeidung von Geruchsbelästigung abgedeckt ist.

Mechanische Reinigung

Vorklärbecken, zum entfernen der absetzbaren Stoffe

Biologische Reinigung

Das Abwasser passiert sodann eine Abfolge von 5 Kaskaden [7], von denen die erste sauerstofffreie Zone dem teilweisen Abbau von Phosphorverbindungen auf biochemischem Weg dient, in der zweiten Kaskade erfolgt die Reduktion der Stickstoffverbindungen (Denitrifikation) und in der 3. bis 5. Kaskade werden Kohlenstoffverbindungen unter Zufuhr von Luftsauerstoff biologisch abgebaut und Stickstoffverbindungen oxidiert (Nitrifikation).

Entsprechende Abwasser- und Belebtschlammrückführungen sowie Regelungen des Sauerstoffgehalts gewährleistet das Milieu, in dem Bakterien verschiedenster Art und Kleinlebewesen die „Arbeit“ der Schmutzstoffumsetzungen verrichten können. Diese Mikroorganismen bilden als Flocke den Belebtschlamm.

Biologische Reinigung

Belebtschlamm unter dem Mikroskop

Nachklärung

Das nun biologisch gereinigte Wasser fließt in die großen Nachklärbecken [8], wo der Belebtschlamm durch Sedimentation abgetrennt wird. Die geforderte weitere Reduktion der Phosphorverbindungen wird im Wege der Simultanfällung (Zugabe von Chemikalien), erreicht. Das obenstehende Klarwasser fließt über Zahnschwellen ab, durchläuft eine Messstelle [9] und Qualitätskontrolle und gelangt schließlich in die Rienz [10].

Nachklärung

Die Nachklärbecken

Die Schlammbehandlung

Der Schlamm aus der Vorklärung [6] (Primärschlamm) wird über die Siebtrommel dynamisch entwässert. Der Überschussschlamm wird aus der Nachklärung [8] abgezogen und über den Scheibeneindicker dynamisch entwässert. Anschließend wird der Frischschlamm auf 38°C erwärmt und im Faulbehälter [12] unter Luftabschluss ausgefault. Der so stabilisierte Schlamm wird im Nacheindicker [13] gestapelt und anschließend mit einer Schneckenpresse [14] entwässert.

Der entwässerte Schlamm [15] wird zur Verbrennung nach Tobl transportiert.

Die Schlammbehandlung

Mechanische Schlammeindickung

Die Gaslinie

Bei der Schlammfaulung [12] setzen Mikroorganismen organische Inhaltsstoffe in CO2 und energiereiches Methan um, das wiederum zur Faulbehälter- und Gebäudeheizung Verwendung findet. Zum Ausgleich der nicht gleichmäßig anfallenden bzw. verbrauchten Gasmenge wurde ein Gasspeicher [16] angeordnet. Die Gaslinie besteht aus: Gasometer [16], Druckerhöhungsstation, Gasfackel [17] und 2 Gasmotoren [19].
Die Gasmotoren (BHKW) produzieren Wärme und elektrischen Strom für den Bedarf der Anlage.

Die Gaslinie

Blockheizkraftwerk (Gasmotor), es liefert aus dem produzierten Bio-Gas elektrischen Strom und Wärme zur Heizung

Die Abluftbehandlung

Auf die Vermeidung von Geruchsemissionen wird bei der Kläranlage Unteres Pustertal besonderes Augenmerk gelegt. Alle geruchsintensiven Anlagenbereiche wie z. B. Rechenhaus, sowie die gesamte Schlammbehandlungsanlage sind in Gebäuden mit eigener Ablufterfassung untergebracht. Die geruchsbeladene Luft, bis zu 21.000 m³/h, wird mit einem zweistufigen Luftwäscher gereinigt.

Die Abluftbehandlung

Der Luftwäscher

Antriebe und Anschlussleistung

Für die Abwasserreinigung und Schlammbehandlung wurden 120 Geräte und Maschinen mit einem gesamten elektrischen Anschlusswert von ca. 200 Kilowatt installiert, für Heizung, Lüftung, Abluftreinigung, Beleuchtung, Brauchwasser-Versorgung und Sonstiges nochmals etwa soviel. Für Stromzuleitung, Steuerung und Regelung all dieser Aggregate wurden über 25 km Kabel verlegt!

Der Energiebedarf der gesamten Anlage beträgt etwa 750.000kWh pro Jahr.

Antriebe und Anschlussleistung

Die Schaltwarte