Forschungsprojekt OptDigest auf ARA Unteres Pustertal angelaufen

01.09.2022

Die Zielsetzung

Die Produktion von Biogas an Kläranlagen stellt im Wesentlichen einen sehr effektiven und umweltfreundlichen Weg zur Bereitstellung eines erneuerbaren Energieträgers dar. Ein ungelöstes Problem in diesem Zusammenhang stellt das Auftreten von Schaum in den Faultürmen dar. Der Schaum führt zu großen technischen Problemen (Überlaufen der Reaktoren), gefährlichen Situationen (Eindringen in Gasleitungen) und immer auch zu einer deutlichen Reduktion der möglichen Biogasproduktion. Im vorliegenden Projekt soll zunächst der Stand des Wissens durch Studium der Fachliteratur und Befragung der Kläranlagen Betreiber in Südtirol definiert werden. In einem weiteren Arbeitspaket sollen mögliche, für den Schaum verantwortliche Substanzen im Überschussschlamm bzw. im Gärsubstrat untersucht werden. Durch die Bestimmung maßgeblicher Inhaltsstoffe im Gärsubstrat bzw. durch Entwicklung eines angepassten Schaumtests soll ein Monitoring bzw. Frühwarnsystem für Kläranlagen entwickelt werden. In weiterer Folge soll die thermische Vorbehandlung des Überschussschlammes und deren Auswirkung auf relevante Inhaltsstoffe bzw. die Schaumbildung in einer Laboranlage untersucht werden. Schließlich soll eine mobile Versuchsanlage zur thermischen Vorbehandlung des Überschussschlammes geplant und gebaut werden. Diese Versuchsanlage wird an Kläranlagen der Pustertal AG mit relevanten Schaumproblemen im Faulturm (z.B. ARA Unteres Pustertal) eingesetzt um diese Art der Schaumprävention im Vollmaßstab untersuchen zu können und den Prozess der thermischen Vorbehandlung zu optimieren.

Die Versuchsanlage

Es wurde eine mobile Versuchsanlage für die Vorbehandlung des Überschussschlammes durch das
Partnerunternehmen Atzwanger AG und STUGA KG geplant und gebaut. Die fachlich-universitäre Unterstützung erfolgte durch die BioTreaT GmbH, einem Spin-off Unternehmen der Universität Innsbruck. Die Anlage wurde so ausgelegt, dass bei mittelgroßen Kläranlagen (bis max.100.000 EWCSB120) der gesamte eingedickte Überschussschlamm vorbehandelt werden kann. Die Anlage kommt nach der
Fertigstellung auf Kläranlagen mit Schaumproblemen oder Anlagen mit unzufriedenstellender Biogasproduktion bzw. Faulschlammentwässerung zum Einsatz. Während des Untersuchungszeitraumes werden alle relevanten Betriebsparameter der Kläranlage erfasst und das Schaumverhalten genau beobachtet bzw. analysiert. Zudem werden die Biogasproduktion und die Schlammentwässerung gemonitort.

Die Versuchsanlage

Container und Reaktor

Forschung auf der ARA Unteres Pustertal

Mit dieser Anlage wird der Überschussschlamm thermisch behandelt, sodaß die Zellstruktur der Biomasse aufgeschlossen wird. Damit soll das Schaumpotential im Faulturm messbar gemindert werden und als Nebeneffekt die Gasausbeute verbessert werden.

Partner dieses Forschungsprojektes sind die ARA Pustertal AG, die Atzwanger AG (Bozen), STUGA KG (Waidbruck), SYNECO (Bozen) sowie die BioTreaT GmbH, ein Spin-off Unternehmen der Universität Innsbruck, welches die wissenschaftliche Begleitung der Untersuchungen durchführt.

Forschung auf der ARA Unteres Pustertal

Visualisierung

Probleme durch Geruchsentwicklung

Da bereits im Vorfeld das Problem einer möglichen Geruchsentwicklung befürchtet wurde, wurde zunächst das generelle Ausmaß der Geruchsentstehung durch verfahrenstechnische Anpassungen minimiert und die Versuchsanlage mit der Luftwaschanlage der ARA Unteres Pustertal gekoppelt.

Leider zeigte sich im Betrieb, daß die Geruchsentwicklung teilweise höher ist, als in der Planung erwartet.
Die Luftwaschanlage der ARA Unteres Pustertal kommt manchmal an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit, sodaß es bereits zu Rückfragen zur Geruchsentwicklung kam.

Die Verantwortlichen nehmen die Problematik ernst und sind ständig dabei, alle Möglichkeiten zur Minderung des Problems auszuschöpfen, sodaß das Forschungsprojekt bis zum geplanten Abschluss vor dem Winter ohne Probleme laufen kann.

Falls es wieder zu Geruchsbelästigungen, vor allem Nachts, kommen sollte, bitten wir um Rückmeldung an die ARA Unteres Pustertal unter Telefon 0472 886685.

Probleme durch Geruchsentwicklung

Container Innenansicht