In den letzten Jahren ist die Zulaufbelastung der ARA Unteres Pustertal stark gestiegen. Der Zuwachs an Gästebetten sowie neue Industrie lassen auch die Frachten im Zulauf der ARA Unteres Pustertal anschwellen. Besonders die hohe Konzentration von Nitrat-Stickstoff (NO3-N) brachte Probleme mit sich (20mg/l im Jahresmittel).
Bei diesen NO3-N-Werten wird das Nitrat teilweise bereits in der Vorklärung von speziellen Mikroorganismen (Denitrifikanten) zu molekularem Stickstoff (N) abgebaut. Dieser Stickstoff gast aus und verhindert die eigentliche Funktion der Vorklärung. Hier sollten sich eigentlich die schwereren Stoffe absetzen und so aus dem Abwasser entfernt werden. Die entstehenden Stickstoff-Gasbläschen setzen sich aber im Schlamm an und dieser Schlamm schwimmt dann auf, anstatt sich abzusetzen. Die Folge ist eine höhere Belastung der Biologie, ein höherer Energieverbrauch und weniger Gasausbeute.
Um diese Probleme zu lösen, war ein Umbau der Vorklärung notwendig. Unsere Vorklärung war für die tatsächliche Abwassermenge aber immer schon zu groß bemessen gewesen. Diesen Umstand konten wir nun nutzen, Durch einziehen einer Trennwand wurden zwei Becken geschaffen.
Das innere Becken als Vorklärbecken, das mit einer Schwimmschlammschnecke ausgestattet wurde, die den aufschwimmenden Schlamm entfernt.
Das äußere Becken dient als Denitrifikationsbecken des zusätzlichen Nitrates.
Ein weiteres kleineres Becken wurde noch ergänzt, das sowohl zur Nitrifikation als auch zur Denitrifikation genutzt werden kann.
Mit diesem Umbau haben wir also 657m³ an Belebungsvolumen dazugewonnen und können somit eine größere Abwasserfracht behandeln, die Ausbaukapazität steigt somit von 55.000EW auf 60.000EW an.
Unser Geschäftsführer Ing. Konrad Engl nahm in dieses Projekt noch weitere Umbauten und Verbesserungen mit in das nun gestartete Projekt U04_21 auf und somit beliefen sich die Umbauten auf folgende Abschnitte:
Das Projekt wurde in drei Baulosen abgewickelt, die Gesamtkosten dieses Projektes belaufen sich auf ca. 2,24 Millonen Euro.
Bemerkenswert ist auch die Bauzeit: im Lauf des Jahres 2020 wurden die genannten Probleme festgestellt, nach geeigneten Lösungen gesucht und die Planung begonnen.
Das Ansuchen an das Amt für Gewässerschutz wurde von ARA Pustertal AG am 22.03.2021 gestellt.
Das Amt für Gewässerschutz hat mit Akt. Nr. A/074A1021/8 vom 22.04.2021 das positive technische Gutachten ausgestellt.
Die Bauarbeiten begannen Ende des Jahres 2022 und dauerten bis zum Ende des Jahres 2023. Der Lokalaugenschein für die Bauabnahme findet am 25.01.2024 statt.
Mit diesem Umbau hat sich die ARA Pustertal gemäss ihrer internen Handlungsvereinbarung den geänderten Verhältnissen angepasst und hat Lösungen für die Probleme geliefert,
zur Verbesserung der Qualität unserer Gewässer und zum Schutz der Umwelt.