Der Abwasserkanal ist keine Müllverwertungsanlage

10.02.2020

Feuchtetücher sind ein großes Problem

Studien belegen, dass die Entsorgung von Feuchtetüchern in etwa dreimal höher ist als der Preis für die Tücher selbst. Schuld daran ist der hohe Kunstfaser-Anteil, welcher die Tücher reißfester und somit enorm praktisch macht. Dass diese Tücher weniger abbaubar sind und deshalb in Form von Klumpen und Verzopfungen Abwasserrohre und Pumpstationen verstopfen oder auf den Kläranlagen landen und dort wieder herausgefischt werden müssen, ist die Kehrseite der Medaille.

Das wird teuer!

Weitere Artikel welche nicht in die Kanalisation gehören sind Ohrenstäbchen, Hygieneartikel wie: Slipeinlagen, Tampons, Binden, Öle und Fette, Kondome, Essensreste, Farben und Medikamente um
nur einiges zu nennen, was wir in zunehmender Weise in Form von Rückständen, sei es in den  Rohrleitungen als auch auf den Pumpstationen und Kläranlagen feststellen. Von 2010 bis 2019 ist das Rechengut, so wie wir diesen Müll nennen, von 264,81 Tonnen/Jahr auf 408,71 Tonnen/Jahr  gestiegen. Also beinahe das doppelte innerhalb von 9 Jahren. Diese Kosten, sowie der Mehraufwand an Wartungs-und Instandhaltungsarbeiten auf den Anlagen, schlägt sich auf die Brieftaschen nieder.

Folgeschäden im Kanal

Ein weiteres Phänomen, welches parallel zu unseren Wegwerfgewohnheiten steigt ist die Vermehrung der Bewohner im Kanal wie Ratten, Mäuse sowie der Geruch. Fette und Essensreste lagern sich an den Rohrwandungen und Strecken mit wenig Gefälle ab und decken somit den Tisch für besagte Tiere. Ebenso formen sich dadurch Gase, welche zum einen die Rohrleitungen und Schachtbauwerke angreifen und deren Lebensdauer herabsenken, zum anderen riechen wir den Abwasserkanal immer mehr. Wir denken, daß dies eine Frage der Kultur ist. Es gibt Länder, in welchen es ganz selbstverständlich ist, Toilettenpapier in den Müll zu werfen und nicht in den Kanal. Der Kanal sollte nur einem Geschäft dienen, welches allen Beteiligten eine Erleichterung und nicht Kosten bringen sollte. Für den Müll gibt es eigene Müllverwertungsanlagen.